Nachdem wir einige Monate mit der Instandsetzung des Betriebsleiter-Wohnhauses verbracht haben, geht es nun wieder verstärkt um das Hauptgebäude .
In der Kläranlage gab es eine eigene Werkstatt, diese war im Maschinenhaus, der kleineren der beiden Hallenbauten und laut den Inventarienzeichnungen mit Amboss, Schleifmaschine und einer Drehbank ausgestattet. Über der Werkstatt war das Magazin für die Ersatzteile, dieses ist durch eine offene Betontreppe an einer der Werkstattwände erreichbar.
Die Werkstatt diente offenbar den Reparaturen der Einrichtung des Klärwerks und seit der Fertigstellung 1909 mussten sämtliche Arbeiten zur Instandhaltung dort stattfinden, insbesondere die Rechenanlage bedurfte ständiger Wartung. Die Rechenzinken waren aus einer Aluminium Legierung angefertigt worden und hatten einen feinen Abstand von 5 mm. Sobald sich hier Gegenstände verklemmte, mussten und konnten die einzelnen Rechenzinken ausgetauscht werden.
Von der Werkstatteinrichtung ist nichts mehr erhalten, daher beschäftigen sich die Forschungen in diesem Raum mit den einzelnen Artefakten an Wänden und Fussboden, die einen Zusammenhang vielleicht erklären können.
Der Raum ist – im Zuge der Umnutzung des Klärwerks zudem in den achtziger Jahren bis ungefähr ins Jahr 2000 – erheblich umgebaut worden.
Insbesondere ist in der Werkstatt ein “seltsamer” Pflasterboden verlegt, der sich vom ursprünglichen Fußboden gut 20 cm abhebt. Fragt sich was darunter liegt? Ein italienischer Terrazzo, wie in den meisten anderen Teilen des Klärwerks, wohl eher nicht. Die Pflasterung wird selbstverständlich recycelt und später für Wege benutz werden.
In der Werkstatt ist außerdem von den Keramik-Künstlern der “Klärwerk-Keramik”, die Teile des Klärwerk 1980-2000 als Ateliers genutzt hatten, ein Kachelofen und eine geheizte Kachelsitzbank angebracht worden, die allerdings auf gar keinen Fall mehr in Betrieb genommen werden können und daher nun rückgebaut werden müssen.
Eigentlich schade, aber alle Fremdeinbauten müssen und werden möglichst so zurückgebaut, dass der Zustand des Klärwerks als Kläranlage auch wieder erkennbar wird. Und der Ofen der zudem der nicht heizen kann muss daher auch entfernt werden.
Aber: wenn man schon so etwas macht, dann unbedingt auch so, dass das Material wiederverwendet werden kann. Denn eingebaut sind nicht nur wunderschöne handmade Kacheln, sondern auch tolle Schamottesteine die Wärme speichern können.
Also wird Ofen und Bank später “upcycelt” und als Paella-Pizza-Brot-Backofen ein zweites Leben auf dem Hof des Klärwerks bekommen! Wir freuen uns schon auf das erste Sommerfest und leckeres Backen…