1 Es gibt einen natürliche Klimawandel des Planeten Erde. Und das auch schon Millionen Jahre, bevor wir Menschen auf der Erde sind. Eiszeiten wechselten sich mit warmen Zeiten ab, aber diese Änderungen waren sehr, sehr langsam.
2 Mit dem durch Menschen gemachten Klimawandel ist das aber grundsätzlich anders: innerhalb kürzester Zeit erwärmt sich die Erde und die Ergebnisse sind bereits jetzt verheerende Folgen für die Umwelt, Tiere und Menschen. Wir sind in der Klimakatastrophe. Die Industrialisierung, beginnend ungefähr 1880 in Europa, hat bisher zu einem globalen Temperaturanstieg von mehr als 1°C verursacht. Das erscheint sehr gering, ist aber bereits jetzt schon ein enormes Problem für den Planeten. Denn diese Erderwärmung findet nicht überall gleich schnell statt – Beispielsweide: an den Polkappen geht sie ungefähr dreimal so schnell voran wie in anderen Teilen der Erde.
Siehe auch Film der den Klimawandel erklärt
Den durch Menschen gemachten Klimawandel, die Klimakatastrophe, erkennt man in einer eindrucksvollen Temperatur-Kurve, die immer steiler nach oben ansteigt:
Die nächsten Jahre müssen wir deswegen nutzen
Wir menschen haben den Planeten bereits über 1°C aufgeheizt. Als Grenze muss 1,5°C gesehen werden. Danach wird das Risiko von extremen und schnellen Klimaänderungen, die nicht mehr umgekehrt werden können, sehr hoch.
Siehe Weltklimarat IPCC: Sonderbericht über 1,5 °C globale Erwärmung (SR1.5).
Was führte zur Klimakatastrophe? Der Treibhauseffekt!
Der Treibhauseffekt bedeutet, dass die Atmosphäre der Erde durchlässig für die kurzwelligen Strahlen der Sonne ist, aber weniger durchlässig für die von der Erde reflektierten Wärmestrahlen von der Erdoberfläche zurück. Dieser Effekt erwärmt die Erde wie in einem Treibhaus und ist für das Leben auf der Erde unabdingbar. Ohne einen Treibhauseffekt wäre es auf der Erde kalt, zu kalt für die meisten Lebewesen.
Wir müssen aber zwischen einem natürlichen Treibhauseffekt und der Verstärkung des Treibhauseffekts durch den Menschen unterschieden. Durch die Menschen gelangen vermehrt sogenannte “Treibhausgase” in die Atmosphäre, dies erwärmt die Erde stärker als der natürliche Treibhauseffekt.
Ein Großteil des Treibhausgase-Ausstoßes ist auf die Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas zurückzuführen.
Dieser vom Mensch verursachte Treibhauseffekt ist die Ursache der globalen Erwärmung. Einige Zusammenhänge:
- Transport
Der Verkehr verursacht derzeit 14% der weltweiten Treibhausgasemissionen. Ein Teil des Problems ist, dass Industrialisierung, Wohlstand und die Ausweitung von Verkehr zusammen hängen. Wenn Menschen in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem materiell reicher werden, wechseln die Bürger vom Gehen und Radfahren auf Busse und Nahverkehrszüge, dann zu Autos und Flugreisen. - Verlust des Empfindens für Natur
Die Trennung der Menschen von der Natur, zum Beispiel durch die immer stärker werdende Urbanisierung, aber auch über Technologien und Verhaltensmuster, haben die Menschen von den Auswirkungen der Natur, insbesondere auch der des Wetters, abgeschnitten. Menschen fühlen sich jetzt in ihrem Auto oder dem Haus “über” der Natur. Die Natur wird zwar in Apps berechnet, in Fotos geteilt, aber die Menschen behandeln die Natur nur noch als eine zu gestaltende und auszunutzende “Ressource” im Hintergrund. - Bevölkerungswachstum
erhöht die Treibhausgasemissionen. Die Weltbevölkerung wird voraussichtlich von heute über 7 Milliarden auf rund 10 Milliarden bis zum Jahr 2050 wachsen. Mehr Menschen mit mehr Transport, mehr Flächenverbrauch, mehr industrieller Produktion verstärken den Effekt. - Abholzung und Flächenverbrauch
durch landwirtschaftliche Expansion, der Umstellung von Naturlandschaft auf Weideland, Infrastrukturentwicklungen wie -Straßen, – Flächenversiegelungen, den Holzeinschlag, nicht zuletzt Waldbrände machen zusammen rund 20% der globalen Treibhausgasemissionen aus. - Industrielle Landwirtschaft
Ein erheblicher Teil der durch eine industrielle Landwirtschaft verursachten Treibhausgasemissionen wird durch Pestizide und Chemikalien, Entwaldung und Verbrennung von Biomasse verursacht. 70 Prozent der Emissionen die unsere Ernährung betreffen, entfallen übrigens auf tierische Produkte. - Konsum
Unser Verbrauch an Ressourcen geht weit über eine sinnvolle Genügsamkeit hinaus. Der Konsum, also Verbrauch, wird von menschlichen Wünschen und nicht mehr von reinen Bedürfnissen angetrieben. Werbung erzeugt dabei den Wunsch nach Dingen, die wir nicht wirklich brauchen. Das Ergebnis davon ist, dass wir uns deutlich mehr wünschen und immer mehr konsumieren, nur um uns gut zu fühlen. Während der “Markt” daran arbeitet, die gigantischen dafür erforderlichen Lieferungen zu produzieren, um die Nachfrage zu befriedigen, wächst dadurch die Wirtschaft und Industrie weiter und der Planet erwärmt sich mehr. - Städtische Gebiete
Da die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten lebt, verbrauchen Städte bereits 75 Prozent der weltweiten Energie und tragen zu einem ähnlichen Anteil an allen Abfällen bei, einschließlich der damit einhergehenden Treibhausgasemissionen. Urbanisierung ist damit für einen erheblichen Teil der Erwärmung des Weltklimas verantwortlich. - Wirtschaftswachstum
ist zu einer Art „Glaube“ geworden, der nicht genügend hinterfragt wird. Das grundlegend und zu stark auf dem Verbrauch von fossilen Brennstoffen beruhende Wirtschaftswachstum, ist einer der Hauptgründe für den Klimawandel. - Ungleiche Emissionen der Menschen
Verbrauch von Resourcen und Emissionen pro-Kopf sind in reichen Industrieländern, durchschnittlich, auf globalem Niveau betrachtet, viel höher. Es geht also nicht nur um die Zahlen, die die Gesamtbevölkerung des Planeten betreffen, sondern um einzelne Menschen, ihre Lebensumstände, ihre Entscheidungen und ihren Lebensstil. - Fossile Brennstoffe
Öl, Erdgas und Kohle liefern den größten Teil der Energie, die zur Stromerzeugung, zum Betrieb von Autos, zum Heizen und für Kraftwerke verwendet wird. Kohlendioxid aus der Verbrennung dieser fossiler Brennstoffe ist die größte einzelne Quelle für alle Treibhausgasemissionen durch menschliche Aktivitäten. - Leugner des Klimawandels
versuchen politischen Einfluss zu Gewinnen, verbreiten durch gezielte Fehlinformationen Unsicherheit, ob der Klimawandel wirklich stattfindet und ignorieren dabei bewußt die wissenschaftlichen vorliegenden Fakten. - Globale Krisen
wie die Krise des Finanzsektors 2008 oder die Covid-19 Pandemie, der Krieg Russlands gegen die Ukraine verhindern Fortschritte.
Folgen des Klimawandels:
Der Klimawandel bringt die natürlichen Ökosysteme aus dem Gleichgewicht. Die Folge sind bereits jetzt messbare, verheerende Folgen für die Umwelt. Viele dieser Folgen sind bereits heute sichtbar, andere können Forscher mit Hilfe von Simulationen bereits voraussagen. Siehe beispielsweise Simulationen mit Hilfe des deutschen Klima-Rechenzentrums DKRZ
Das schmelzen von Eis ist eine der bekanntesten Folgen des Klimawandels. Über vierzig Prozent des arktischen Eises sind bereits zurückgegangen und auch die Gletscher aller großen Gebirgsketten gehen in Summe immer weiter zurück.
Das führt, unter anderen Effekten dazu, dass der Meeresspiegel seit Jahren ansteigt. In den vergangenen Jahren hat sich der Anstieg beschleunigt, auf mittlerweile fast vier Millimeter pro Jahr. Das Intergovernmental Panel on Climate Change der UN (IPCC) kurz “Klimarat“, warnt daher, dass bis zum Jahre 2050, ohne drastische Maßnahmen, der Verlust des Lebensraumes von über 1 Millarde Menschen in den Küstenregionen der Erde bevorstehen wird.
Auch zunehmende Wetterextreme lassen sich in den Medien, aus vielen Teilen der Welt live gestreamt, aber auch bei uns vor der Haustür, immer öfter beobachten: Tornados, Tsunamies, Waldbrände, Dürreperioden, auch der Jahrhundertsommer 2018. Menschen sterben, Tier- und Pflanzenarten werden durch die globale Erwärmung bedroht und die landwirtschaftliche Produktion wird durch Veränderungen der Temperatur und des Niederschlags gefährdet.
Der Klimawandel hat ganz direkte Folgen für jeden Menschen, dazu besonders extreme Folgen für die Bewohnbarkeit betroffener Gebiete.
Klimafreundlicher Lebensstil
Politik und Wirtschaft sind in der Pflicht, die Folgen des Klimawandels einzudämmen. Auch wenn immer wieder verlautbart wird, dass dies nur sehr langsam umgesetzt werden kann, Politiker möchten ja wiedergewählt werden, harte Einschnitte sind daher unbeliebt, hat insbesondere die Covid-19 Pandemie gezeigt, in welchem Ausmaß Rettungsschirme und Milliarden sogar innerhalb von wenigen Tagen mobilisiert werden könnten.
Menschen sind zu drastischen Verhaltensänderungen fähig und bevor globale Maßnahmen einsetzen, kann und muss jeder einzelne von uns schon jetzt etwas beitragen.
Tipps für einen klimafreundlicheren Lebensstil:
- Müll reduzieren:
- Trennen des Müll schont wertvolle Ressourcen mit sinnvollem Recycling
- „Keine Werbung“ auf Briefkästen, um unnötigen Müll zu vermeiden
- Einkaufen:
- Produkte mit -wenig oder -keiner Verpackung bevorzugen
- regionale und saisonale Produkte, Bio-Landwirtschaft bevorzugen
- Klimafreundlich essen & trinken:
- Leitungswasser trinken
- Mehrwegflaschen statt Plastikflaschen
- tierische Produkte immer weniger konsumieren
- Verkehr:
- Fahrrad, Lastenfahrrad, ÖPNV, Zug, Car Sharing bevorzugen
- Engagement:
- für Änderung sorgen #fridaysforfuture
Film, wie der Klimawandel entsteht
CC BYY 4.0
ZDF/Terra X/Gruppe 5/Luise Wagner, Jonas Sichert, Andreas Hougardy, Rudi Kirschen
Der Video-Clip entstand in Zusammenarbeit mit Meteorologe Prof. Dr. Stephan Borrmann, Professor der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Chemie sowie dem Klimawissenschatftler Dr. Dirk Notz. Dieser leitet am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg seit 2008 die Forschungsgruppe „Meereis im Erdsystem“. (Stand Nov. 2019)
Siehe den kurzen knappen Film des ZDF, dass den Klimawandel erklärt
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